französischer Politiker; 2004 bis 2010 Erster Präsident des Rechnungshofes (Cour des Comptes); 1997-1999 Parteichef des RPR, 1993-1997 Präsident der Nationalversammlung, 1986-1988 Sozialminister
* 21. April 1943 Tunis
† 7. Januar 2010 Paris
Herkunft
Philippe Daniel Alain Séguin, kath., stammte aus Tunis, der Hauptstadt des damaligen französischen Protektorats Tunesien. Sein Vater, Kriegsfreiwilliger und Offiziersanwärter in den Truppen des Freien Frankreich unter Général de Gaulle, fiel 22-jährig im Sept. 1944 in der Provence. Als Tunesien 1956 unabhängig wurde, siedelte S. mit seiner Mutter, einer Lehrerin, und deren Partner ins Hinterland der französischen Mittelmeerküste (Departement Var) über.
Ausbildung
Als Sohn eines Gefallenen erhielt S. einen Platz am Lycée Carnot in Tunis und kam 1956 auf das Lycée und danach auf die pädagogische Hochschule (École normale d'instituteurs) in Draguignan (Var). 1965 schloss er an der Faculté des lettres in Aix-en-Provence im Fach Geschichte ab. 1967 erwarb er am Institut d'études politiques in Aix-en-Provence das Diplom. Nach einem Verwaltungs-Praktikum in Französisch-Polynesien kam er 1968 an die Pariser École nationale d'administration (ENA). 1970 verließ er dieses Eingangstor zu Spitzenstellen im Staatsdienst als Siebtbester unter 106 Abgängern.
Wirken
1970 wurde S. in den Kader des "Cour des comptes" aufgenommen und begann beim nationalen Rechnungshof als ...